Etwas extremer was das Radfahren betrifft, waren meine Touren in die Pyrenäen und in die französischen Alpen.
Als damaliger Tour de France-Fan (da war ich so naiv zu glauben, dass die Helden da ohne Doping hochfahren) musste ich es mir einfach geben, mit Müslriegeln bewaffnet und ohne EPO, den Idolen der Tour de France nachzueifern.
Wems was sagt, hier ein kleiner Auszug aus meinen damaligen Höllentouren:
Tourmalet (2x), Alpe d´Huez, Galibier, Mont Ventoux,
Luz Ardiden, Iseran, Izoard, Col d´Aubisque, Hautacam,
Col de La Bonette Col de la Croix, Col de Solour, Col de Lauteret, Col de Solour
und noch einige andere aus der Kategorie "gleich kotze ich":) oder wie es offizell bei der Tour heißt "Hors catégorie - höchste Kategorie", so kann man es auch nennen.
Irgendwie stellst du dir während einer solchen Auffahrt immer die grölenden Massen bei der echten TDF vor.
Ansporn? Eher nicht. Da ist ja niemand. Aber du fährst da, wo die Profis fahren und das turnt dich richtig an. Glaube mir.
Und viele andere 1. Kategorie Gipfel der Tour - tausende von Höhenmetern und fast ebenso viele Liter Schweiß. Heute würde meiner Figur eine solche Tour gut tun:) Vielleicht raffe ich mich mal wieder auf.
(Gerade bin ich übrigens dabei, wieder fit zu werden, was mir schon mal eine leichte Muskelzerrung eingebracht hat. Wenn die alten Säcke wieder in Gang kommen wollen, dann muss man da wohl durch)
Zumal ich mir vor einigen Jahren auch ein original Bianchi Freccia Celeste Tour-de-France-Teamrad gekauft habe - nicht das gelbe auf dem Bild (da ging der Sparstrumpf aber drauf, das kann ich dir sagen aber ich wollte so ein Teil, das Marco Pantani gefahren hat)
Das Training vor so einer Tour war zu dieser Zeit ebenfalls mehr als extrem. Unseren Hausberg hier, vor Wohnsgehaig auf die Neubürg, der in der Spitze ca. 13 % Steigung hat, bin ich da an einem Tag mehrfach rauf und runter.
Die Feldarbeiter am Wegesrand haben mich bestimmt damals für bescheuert gehalten. Meine Frau übrigens auch:) Heute glaube ich: Zu Recht. Damals war ich aber zumindest ein "Handtuch" was das Gewicht betrifft. Heute bin ich mehr der "Herr der Ringe". Na ja, ganz so schlimm ist es nicht, aber im Vergleich zu der damaligen Zeit...
Leider gibt es zu diesen Touren nicht viele Bilder sondern mehr Videos des Veranstalters die ich damals erworben habe, da wir als Gruppe mehr mit uns und unserem Pulsschlag beschäftigt waren - außerdem willst du den Anschluss an die Gruppe nicht verlieren, also stehen bleiben und Fotos machen geht nur manchmal, weil du ja dann auch irgendwie den Rhythmus verlierst.
Ich habe die Eindrücke dieser Touren ein bisschen mit vor Ort (als Beweisstücke) gekauften Postkarten aufgepeppt.
Von der Pyrenäen-Tour 2002 gibt es leider außer dem Gruppenfoto keine privaten Fotos. Wie oben schon erwähnt, habe ich hier "nur" ein Video für private Zwecke.
Digital war damals noch nicht so verbreitet bzw. hatte ich eine kleine Digikamera von Kodak dabei, eine Vorreiterin der späteren ausgereiften Digikameras - mit einer CF-Karte für - wow - 126 MB - genial oder?
Da passen dann heutigem Technikstand doch schon so 12-15 Bilder drauf:)
Die Kamera war dann aber aus unerklärlichen Gründen fast in der Trikottasche geplatzt, genauer gesagt wurde mehr als heiß und gab schließlich den Geist auf.
Zur Pyrenäentour eine kleine Geschichte:
An einem "freien" Nachmittag unternahm ich mit meinem österreichischen Radkumpel Franz eine Solotour zum Col d´Aubisque, den wir am nächsten Tag auch mit der Gruppe noch bezwingen sollten.
Am Gipfel angekommen meinte Franz, dass wir jetzt da wieder runter fahren, wo wir morgen mit der Gruppe hoch fahren würden. Leider kam auch etwas Nebel auf und ich habe Franz dann auch nicht mehr gesehen.
Dumm gelaufen ist es dann nur, dass ich genau die falsche Richtung und somit auch die falsche Abfahrt vom Aubisque genommen habe.
Ich wunderte mich zwar, dass ich auf mehrere Kilometer Franz nicht mehr sah und er auch nicht wartete, aber in einem solchen Moment willst du einfach nur runter ins Tal.
Nach ca. 30 Minuten Abfahrt und der Gewissheit, dass ich die falsche Abfahrt gewählt hatte, war meine Stimmung auf dem Nullpunkt. Ich musste den kompletten Anstieg zum Gipfel - noch mal - durchstehen und das bei Nebel und leichtem Nieselregen - kein Spaß.
Im Hotel angekommen war ich zwar fix und fertig und natürlich der Letzte beim Essen aber auch irgendwie stolz, den Aubisque an diesem Tag mehr oder weniger zwei Mal gefahren zu sein. Hinterher vergisst du sowieso die negativen Erlebnisse.
Lageplan des Col de Galibier